23. Oktober 2023
Wohl einen Bären aufgebunden?
Wem ist dabei nicht immer das Herz aufgegangen: Ein großer Plüschbär steht auf einer Blumenwiese in den Bergen und säugt ein hungriges Kälbchen mit einer Flasche Milch. Im Hintergrund steht eine Milchkuh und äst entspannt das frische Gras. Die Szene aus einem der weltberühmten Werbeclips von „Bärenmarke“ suggeriert doch einfach ein Optimum an Idylle und Naturverbundenheit. Der Griff zur Milch mit dem kuscheligen Bären-Logo ging entsprechend mit einem guten Gefühl einher.
Folgt man den jüngsten Enthüllungen der Naturschutzorganisation Greenpeace, wird den Verbrauchern mit der vermeintlichen Weideidylle bei Bärenmarke allerdings offenbar ein dicker Bär aufgebunden. Denn laut Greenpeace stammt die für die Marke Bärenmarke verwendete Milch zumeist nicht von Tieren aus Weidehaltung, sondern von Stallkühen, zum Teil sogar mit Anbindehaltung. Das habe eine Recherche von Greenpeace unter den Milchlieferanten von Bärenmarke ergeben.
Die Naturschutzorganisation will das ändern. In der Pressemeldung „Die Wahrheit hinter dem Bärenmarke-Idyll“ fordert Greenpeace zur Teilnahme an einer Protestaktion auf, mit dem Bärenmarke zur Verwendung von echter Weidemilch aufgefordert werden soll. Wie focus-online berichtet, wird die Aktion von Greenpeaceaktivisten durch das Anbringen gelber Warnaufkleber auf Bärenmarke-Milchtüten flankiert. Damit es bald nicht mehr heißt wie in der Bärenmarke-Werbeparodie von Greenpeace: „Doch die Kühe auf dem Feld, gibt’s nur in der Werbewelt.“
Statt zum Boykott lädt Greenpeace damit die Verbraucher ein, sich für ein Umdenken bei Bärenmarke zugunsten des Tierwohls einzusetzen. Ob sich das Unternehmen von der Protestaktion überzeugen lässt, das in der eigenen Werbung suggerierte Weideglück der Milchkühe dann auch wirklich in die Realität umzusetzen, bleibt offen. Aber wenn sich nicht die Verbraucher für die Änderung eines Missstands einsetzen – wer dann?