23. Januar 2023
Uralte Gefahr aus dem Eis
Als Professor Habakuk Tibatong und seine sprechenden Tiere auf der Insel Titiwu ein zufällig angeschwemmtes, in Eis eingefrorenes Dinosaurier-Ei ausbrüteten, fanden das alle entzückend. In Max Kruses Kinderbuchklassiker schlüpft daraus schließlich das weltberühmte „Urmel aus dem Eis“. Das ebenso freche wie liebenswürdige Wesen aus der Urzeit erlebte im Folgenden zahlreiche spannende Abenteuer und eroberte die Herzen aller Leser im Sturm.
In den als Folge des Klimawandels stetig tauenden Permafrostböden in Sibirien, Kanada und in Hochgebirgsregionen finden sich auch ab und an überraschend Relikte aus der Urzeit. Anders als Urmel brechen wir bei deren Anblick nicht ausschließlich in Entzücken aus. Zwar ist es unleugbar faszinierend, wenn plötzlich die Überreste eines recht gut erhaltenen Mammutbabys aus dem ewigen Eis auftauchen. Gleichzeitig bergen die Kadaver eine nicht zu vernachlässigende Gefahr, wie vor Kurzem die Wissenschaftsplattform spektrum.de berichtete.
Denn es besteht die Gefahr, dass mit dem toten Tier auch im Eis konservierte Bakterien und Viren auftauen. Und die können offenbar von Wissenschaftlern reaktiviert werden, beschreibt Chefredakteur Daniel Lingenhöhl in „Zehntausende Jahre altes Virus‚ wiederbelebt‘“. Angesichts der immer noch währenden Erfahrungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 eine aufrüttelnde Aussicht.
Wir stellen fest: Der Klimawandel hat deutlich mehr Auswirkungen, als einem auf Anhieb bewusst ist.