15. November 2021

Unverhüllt in Frankreich

In französischen Supermärkten fallen ab sofort die Hüllen! Nein, keine Sorge, wir beschreiben Ihnen jetzt kein innovatives extremes Einkaufserlebnis. Vielmehr geht es hier um die ebenso überholte wie ärgerliche Maßnahme, Obst und Gemüse zum Zweck der längeren Frischeerhaltung oder des Schutzes häufig nur in Plastikhülle verpackt anzubieten. Damit ist zumindest in Frankreich mit Beginn des nächsten Jahres für viele Obst- und Gemüsesorten Schluss, kündigt die Fachzeitschrift Lebensmittel Praxis in ihrem Beitrag „Frankreich verbannt Plastikverpackungen“ an. Plastikhüllen oder

-netze für beispielsweise Äpfel, Orangen, Gurken oder Zucchini gehören dann zum No-Go im Supermarkt. Die Regierung möchte mit der neuen Regelung zu einer Verringerung des Plastikmülls beitragen. Angesichts dieses zunehmend sichtbarer werdenden, weltweit wachsenden Problems eine sinnvolle Vorgabe, die gerne in allen Ländern übernommen werden sollte.

Wie hoch der Anteil an Packmitteln für Obst- und Gemüse in Deutschlands Supermärkten ist, hat der Naturschutzbund (Nabu) schon mehrfach untersucht. Die Zahlen der jüngsten Studie aus dem Jahr 2019 sind erschreckend: Nur fünf Prozent an Obst und drei Prozent an Gemüse wurden komplett ohne Verpackung feilgeboten. Der Großteil kam bereits industriell verpackt (Obst und Gemüse gesamt: 60 Prozent) in die Auslage oder wurde in einer der ausliegenden „Serviceverpackungen“ – sogenannte Knotenbeutel aus Plastik oder Papiertüten – vor Ort gekauft (Obst und Gemüse gesamt: 36 Prozent).

Ein bisschen haben wir als Verbraucher es auch selbst in der Hand. Sofern ich die Wahl habe, greife ich grundsätzlich nur zur unverpackten Variante. Eigene Netzbeutel für Tomaten, Champignons, Äpfel oder Mandarinen gehören bei mir schon seit langer Zeit zur Standardausrüstung beim Einkauf. Die meist in den Märkten zum Kauf angebotenen wiederverwendbaren Netze wiegen quasi nichts und stören auch sonst nicht in der Einkaufstasche. Persönlich gehe ich auch gerne auf dem Markt oder einem der Bauernhöfe in der Umgebung einkaufen, da gibt es Obst und Gemüse in der Regel ausschließlich unverpackt. Und frischer geht es nicht.