11. Februar 2019
Ungewöhnliche Rubrik: Redaktionelle Nachrufe im Berliner Tagesspiegel
„Vorbei, ein dummes Wort!“ Mit diesem Goethe-Zitat als Leitmotiv erscheinen jeden Freitag im Berliner Tagesspiegel Nachrufe. Und zwar redaktionelle Nachrufe auf ganz normale Berlinerinnen und Berliner, die vor Kurzem gestorben sind. Junge Menschen, alte Menschen, Kinder, Menschen jeder Schicht und jeden Schlags. Exemplarische Schicksale, die für die vielen unbekannten Helden des Alltags stehen.
Mehr als 2.000 solcher Texte sind schon erschienen, 851 stehen aktuell online – und jeder lohnt sich, gelesen zu werden. Einfühlsam, berührend und voller Respekt für das Leben erzählt das Autorenteam um David Ensikat Geschichten über Menschen, die man ohne diese Rubrik wahrscheinlich nie erfahren hätte. Die Schicksale gehen unter die Haut und wirken vor allem so intensiv, weil die Textqualität hoch und die Beiträge nie rührselig oder reißerisch sind.
Aber man braucht ehrlich gesagt schon ein dickes Fell, um sich durch diese deutschlandweit wohl einmalige Rubrik zu lesen. Beim jüngsten Nachruf auf den 19-jährige Moritz Kwasigroch schreibt ein Kommentator: „Selbst als ausgewachsener Mann musste ich beim Lesen dieses Nachrufes bitterlich weinen.“ Und er hat Recht.