Tag und Nacht unter Strom?

Die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach kann zu einer ganz anderen Weltsicht führen. Strom zu verbrauchen wird auf einmal zu einem richtigen „Feel-good“-Moment. Kaum scheint die Sonne, werden alle Geräte zum Laufen gebracht, die der Haushalt so hergibt. Die Waschmaschine läuft – mit Sonnenkraft. Das Smartphone lädt – mit Sonnenkraft. Der Staubsauger arbeitet – mit Sonnenkraft. Yeah!

Zugegeben: Für alle, die kein zusätzliches Speichergerät installiert haben, hat die Sache einen klitzekleinen Haken: Ist die Sonne weg, gibt es auch keinen nachhaltigen Strom mehr. Die Anschaffung eines Batteriespeichers kostet jedoch relativ viel Geld. Die Amortisierung zieht sich. Das kann oder möchte nicht jeder investieren.

Eine alternative Lösung stünde Besitzern von E-Autos zur Wahl, wie der ADAC in „Das Elektroauto als Stromspeicher fürs Haus: So funktioniert bidirektionales Laden“ beschreibt. Steht das Auto herum, was vor allem in der Nacht bei den meisten Menschen der Fall sein dürfte, könnte der Strom aus der Autobatterie genutzt und am nächsten Tag durch die Sonnenkraft wieder aufgefüllt werden. Voraussetzung ist ein Fahrzeug, das bidirektionales Laden – also neben der Stromaufnahme auch die Stromabgabe– gewährleistet.

Zusammengenommen bringen inzwischen alle E-Autos auf deutschen Straßen eine Speicherkapazität von 50 Gigawattstunden zusammen – durchschnittlich hat eine im Auto verbaute Batterie mit einer durchschnittlichen Speicherkapazität von etwa 40 bis 100 kw/h eine fast zehnmal so große Speicherkapazität wie eine „Haus“-Batterie. Die Zahl der stationär verbauten Batteriespeicher ist 2023 zwar auf über 1 Million Anlagen gestiegen. Dennoch summiert sich deren Leistung jedoch bisher nur auf etwa 12 Gigawattstunden, wie der Bundesverband Solarwirtschaft im Januar 2024 mitteilte. In den mobilen Autobatterien steckt also eine über vier Mal so große Kapazität. Energie, die aber leider bisher nicht wirklich genutzt wird.

Über Status, Trends und Potenziale der aktuellen Technik informiert der Leitfaden »Bidirektionales Laden« des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesystem ISE. Wie das alles genau funktioniert und warum es in Deutschland nicht längst in großem Umfang praktiziert wird? Nehmen Sie all Ihre Energie zusammen und: Lesen Sie selbst!