8. August 2022
Plastiziöses Hüftgold
Seit über Bisphenol A (BPA) bekannt ist, dass es zu gravierenden Gesundheitsschäden führen kann, setzt die Industrie bei der Produktion von Lebensmittelverpackungen, Plastikflaschen, Bodenbelägen und Spielzeug auf Alternativen. Denn die chemische Substanz kann sich aus dem Plastik lösen, auf das verpackte Lebensmittel oder in die Raumluft übergehen und so letzten Endes von Mensch oder Tier aufgenommen werden.
Die Alternativen sind jedoch auch nicht besser, hat jetzt ein Forscherteam der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in einer Studie herausgefunden. Biologe Martin Wagner und vier Kollegen haben die Auswirkung chemischer Substanzen in Alltagsgegenständen aus Plastik auf Lebewesen untersucht. Das erschreckende Ergebnis: Zahlreiche in Plastik enthaltenen Substanzen stimulieren die Bildung und das Wachstum von Fettzellen. Das bedeutet im Klartext: Das Tiramisu aus dem Plastikbecher macht quasi doppelt dick.
Der MDR-Beitrag „Plastik-Verpackungen: Die neuen heimlichen Dickmacher“ beschreibt Details aus der Studie: In 34 Plastikprodukten vom Gefrierbeutel über Shampooflaschen, Schwämme oder auffüllbare Trinkflaschen hätten die Forscher über 55.000 verschiedene chemische Substanzen gefunden. Mit eben dieser oben geschilderten fatalen Auswirkungen auf unsere Fettzellen.
Eine gruselige Vorstellung, die unser Team noch stärker dazu animiert, wo immer es geht plastikfrei einzukaufen. Obst vom regionalen Produzenten, Duschseife und unbeschichtete Konserven: Zumindest in einigen Bereichen hat man zum Glück inzwischen die Wahl.