27. November 2017

Nicht immer einfach: Einzahl oder Mehrzahl

Vor Kurzem habe ich eine Pressemitteilung zu einer Studie verfasst. Darin: Jede Menge Zahlen. Mit denen konnte ich gut umgehen, schließlich habe ich an der Uni Statistik gebüffelt. Verwirrt hat mich – trotz Germanistikstudium – die Satzbildung. Heißt es nun „ein Drittel aller Befragten ist zufrieden“ oder „ein Drittel aller Befragten sind zufrieden“? Klingt beides richtig, und beides irgendwie falsch. Auch im Zusammenhang mit der Prozentangabe musste ich grübeln. „30 Prozent wünscht sich mehr Fortbildungen“ oder „30 Prozent wünschen sich mehr Fortbildungen“ – was ist richtig? Der Duden liefert die Antwort:

• Bei Prozentangaben mit allen höheren Zahlen als eins folgt das Verb im Plural („Ein Prozent stimmt ab.“, „Zwei Prozent stimmen ab.“).
• Besteht das Subjekt des Satzes aus einer Prozentangabe und einem Substantiv im Genitiv, richtet sich das Verb nach der Prozentangabe („Ein Prozent der Mitglieder stimmt ab.“, „Neunzig Prozent der Mitglieder stimmen ab.“).
• Achtung Ausnahme: Folgt der höheren Zahl als eins das Subjekt im Nominativ Singular, darf das Verb im Plural oder im Singular stehen („Zehn Prozent Energie gehen/geht verloren“).
• Bei Bruchzahlen richtet sich das Verb nach dem Numerus der Bruchzahl („Ein Drittel der Mitglieder stimmt ab.“, „Zwei Drittel der Mitglieder stimmen ab.“).
• Wird die Angabe durch Wörter wie „knapp“, „fast“ oder „mehr als“ modifiziert, steht der Plural („Knapp ein Drittel der Mitglieder stimmen ab.“).
• Und wieder die Ausnahme: Folgt auf die Mengenangabe das Substantiv im Nominativ Singular, dann ist auch der Singular des Verbs korrekt („Zwei Fünftel Kernenergie deckt/decken den Bedarf.“).

Zum Thema Numerus nach Mengenangaben gibt es auch einen lustigen Beitrag in Zwiebelfisch, der Kolumne von Bastian Sick. Viel Spaß beim Lesen!