24. August 2020

Lesetipp: „Wenn das Kind den Wettbewerb verweigert“

„Noten sind doch einfach nur Zahlen. Komisch, dass manche deswegen zuhause Ärger bekommen“ – diesen Aha-Moment hatte mein Sohn in der zweiten Klasse. Er verstand auf einmal, was mir als Mutter schon länger Bauchschmerzen bereitete: Dass er und seine Mitschülerinnen und Mitschüler in Zahlen zwischen 1 und 6 einkategorisiert wurden und wie wenig diese Zahl manchmal tatsächlich mit den Leistungen, dem Können, der Freude und dem Wissen in einem jeweiligen Fach übereinstimmte. Tragisch auch, dass Kinder seiner Klasse anscheinend „Ärger bekommen“ von ihren Eltern, wenn die Zahlen nicht gut genug sind. Der Ehrgeiz ist groß, viele Mütter und Väter an unserer Grundschule haben einen akademischen Hintergrund und damit sind nunmal gewisse Erwartungen an den Nachwuchs verbunden.

Was passiert, wenn der Nachwuchs da einfach nicht mitmachen möchte und sich dem permanenten Wettbewerb entzieht? Darüber haben wir im Spiegel einen interessanten Beitrag gelesen. Unter dem Titel „Ganz harte Schule: Wenn das Kind den Wettbewerb verweigert“ beschreibt Redakteurin Birte Müller, wie ihre Tochter schon in der ersten Klasse die Lust am Lernen verliert, weil sie „das alles“ nicht könne und sich stetig mit den anderen Kindern verglichen fühlt. Ganz anders übrigens als ihr Bruder, der mit dem Downsyndrom eine Waldorf-Förderschule besucht, an der ganz ohne Notendruck und Klassenarbeiten gelernt wird. Spannend, was die Mutter hier beobachtet – lesen Sie doch mal rein!