7. Februar 2022
Ich bin dann mal analog
Keine Frage: Ein komplett nichtdigitales Arbeiten ist heute an fast keiner Stelle mehr denkbar. Selbst in Berufen, bei denen nicht sofort der Gedanke an digitale Hilfsmittel aufkommt, läuft fast nichts mehr ohne. Als Beispiel sei der Berufskraftfahrer genannt, der während der Tour via Telematik Statusmeldungen an die Unternehmensverwaltung sendet. Oder der Bäcker, der über spezialisierte Softwareprogramme die Verkaufsdaten aus den Filialen zentral einsehen, analysieren und in die Bedarfsplanung einfließen lassen kann.
Bei uns im Büro ist die Digitalisierung ohnehin allgegenwärtig. Wir arbeiten am PC oder Laptop, nutzen das Internet, verschicken E-Mail, telefonieren mit Voice over IP (VoIP)-Systemen, senden drahtlos Druckaufträge an den Drucker. Unvorstellbar, wie der Arbeitsalltag funktionieren konnte, als Schriftstücke ausschließlich mit der Post oder einem Kurier überbracht werden konnten.
Dass eine Rückkehr in die analoge Welt dennoch ab und an wichtig für uns ist, erklärte kürzlich Spiegel-Gastautor Volker Kitz.
In seinem Beitrag „Warum unser Gehirn gedruckte Texte braucht“ erläutert der promovierte Jurist, dass wir digitale Texte anders erfassen als Texte auf Papier. Auf Papier lesen wir konzentrierter, unabgelenkter und merken uns entsprechend das Gelesene besser. Beim Konsum via Bildschirm würden hingegen Fähigkeiten trainiert, die für das digitale Arbeiten wichtig sind. Volker Kitz empfiehlt daher einen Mix aus beidem.
Dem kann ich mich nur anschließen. Klar, der Großteil der Arbeit wird am Monitor abgewickelt. Aber stehen Aufgaben an wie das Korrekturlesen, die ein Höchstmaß an Konzentration verlangen, drucke ich mir das Schriftstück immer noch gerne aus. Um mich in neue Sachverhalte einzulesen, bevorzuge ich die Papierform. Texte noch einmal Gegenlesen – auch das erledige ich gerne auf Papier.
Volker Kitz bestärkt mich darin, dass diese Angewohnheit nicht „altmodisch“, sondern ein gutes und wichtiges Konzentrationstraining ist. Übrigens: Wer im Job keine Gelegenheit hierzu hat, kann das analoge Lesen auch ganz gemütlich mit einem guten Buch auf dem Sofa trainieren.