3. September 2018

Fischstäbchen: In Stäbchen geformt und paniert geht immer

Hatten Sie diese Woche schon Fischstäbchen? Die Wahrscheinlichkeit dafür ist relativ hoch. Etwas mehr als zwei Milliarden Stück haben wir Deutschen allein im Jahr 2017 verspeist. Ich könnte mir vorstellen, dass die Mehrheit davon in Kinderbäuchen gelandet ist – denn egal, wie groß die Abneigung gegen Fisch ist, in Stäbchen geformt und paniert geht er immer. Und so kommt es auch, dass Fischstäbchen in Kindergärten und Schulen regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.

In der Süddeutschen Zeitung haben wir nun gelesen, dass gerade dieser Fisch von schlechter Qualität ist. Schließlich müssen die Systemgastronomen auf jeden Cent achten und greifen daher zu den billigeren „double frozen“-Fischstäbchen. Während US-Fischer den Alaska-Seelachs direkt an Bord verarbeiten und schockfrosten nehmen russische Fischer die Fische vor Ort nur aus, schockfrosten sie das erste Mal und verkaufen sie nach China, wo sie von Hand filetiert und wieder eingefroren werden. Wie lange sie aufgetaut sind und unter welchen hygienischen Zuständen die Weiterverarbeitung abläuft, ist fraglich. Beim Fischanteil schummeln können allerdings weder amerikanische Hersteller noch russische: dieser ist in Deutschland und Österreich auf exakt 65 Prozent festgelegt, ebenso wie Größe (9 cm x 2,6 cm x 1,1 cm) und Gewicht (30 Gramm). Achtung also bei Wortkreationen wie „Backfisch-Stäbchen“, bei denen die Panade üppiger ist als der Fisch.

Recherchequelle: „Woher kommen unsere Fischstäbchen, Käpt’n?“, Süddeutsche Zeitung.de vom 23. Juni 2018