10. Juli 2023
Fehlerfreies Wunschdenken
Zu den Aufgaben einer PR-Agentur gehört das professionelle Verfassen von Texten. Doch in einigen Fällen erhalten wir auch Beiträge für Kundenmagazine, für Websites oder ähnliches, die von den Mitarbeitern eines Unternehmens oder einem Gastautor verfasst wurden, zum Lektorieren. Das bedeutet: Wir prüfen die Texte vor der Veröffentlichung auf Verständlichkeit, parallel auf korrekte Rechtschreibung und Grammatik, optimieren und korrigieren.
Als Profis haben wir einen ganz guten „Adlerblick“, was das Auffinden von Fehlern betrifft. In der Regel gucken wir vor der Veröffentlichung grundsätzlich nach dem Vier-Augen-Prinzip auf alle Vorlagen. Doch auch wir sind Menschen: Eine absolut hundertprozentige Garantie, dass unseren Argusaugen nichts entgangen ist, können und werden wir nicht geben. Wer nun denkt, computerbasierte Korrekturprogramme seien in dem Fall die bessere Wahl, liegt falsch. Da die Software Zusammenhänge nicht herleitet, ist die Quote an nicht erkannten Fehlern sogar oft sehr hoch.
Dass das Versprechen hundertprozentiger Fehlerfreiheit aber auch gar nicht seriös ist, hat jetzt unsere Kollegin Dr. Huberta Weigl bestätigt. In ihrem Blog „Sie haben da etwas übersehen! Fehler im Lektorat“ berichtet die österreichische PR-Fachfrau und Schreibcoachin von ihren Erfahrungen und lässt auch drei Profi-Lektoren zu Wort kommen. Welches Fazit alle vier gleichermaßen ziehen: Absolute Fehlerfreiheit ist natürlich das Ideal, in der Realität aber eher Wunschdenken.
Das ist zwar beruhigend, aber für uns kein Grund, uns entspannt zurückzulehnen. Versprochen: Wir werden weiter nach dem Ideal der hundertprozentigen Fehlerbereinigung streben und uns über jeden noch so klitzekleinen übersehenen Fehler ärgern. Profi-Ehrgeiz.