14. Oktober 2019
Der Nachwuchs kommuniziert in Bildern
Ich persönlich finde es immer noch irgendwie peinlich, Menschen dabei zu beobachten, wie sie Selfies machen. Diese dauernde Selbstdarstellung und das Gepose bringen mich zum Fremdschämen. Doch wahrscheinlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis ich mich endgültig an das ewige Sich-selbst-Fotografieren gewöhne, denn: In meinem Haushalt wohnt ein Zehnjähriger, der schon bald die Sozialen Medien für sich entdecken und dann – wie alle älteren Kinder um uns herum – ständig sich und alles andere um sich herum fotografieren wird.
Wie der Alltag mit solch einem Jugendlichen aussieht, hat die zweifache Mutter und FAZ-Redakteurin Sonia Heldt in ihrem Beitrag „Instagram und Snapchat: So kommuniziert unser Nachwuchs“ beschrieben. Der Text zeigt herrlich amüsant auf, wie clever „die Jugend von heute“ Bilder nutzt und diese mit Text- und Sprachnachrichten kombiniert, um untereinander (!) zu kommunizieren, etwa auf Snapchat, Instagram und Whatsapp. Wir Erwachsenen bleiben da erstmal außen vor. Sonia Heldt schreibt: „Während wir alten Facebook-Hasen also langsam Instagram für uns entdecken und denken, wir wären modern und auf dem neuesten Social Media-Stand, haben uns die Digital Natives schon längst wieder virtuell ausgesperrt und tummeln sich auf einer neuen Spielwiese. Sie schaukeln auf Snapchat und wir sollen ruhig weiter im Sandkasten spielen.“ Köstlich – und so wahr!
Klar, jede Generation nutzt neue Wege der Kommunikation und schon immer fanden die Älteren das besorgniserregend. Ich wünsche meinen Kindern trotzdem, dass sie sich nicht allzu blenden lassen von dem schicken Schein auf Insta und Co. Dass sie echte Freunde haben, die sie real treffen und mit denen sie so vielfältige Erfahrungen machen können wie ich als Jugendliche. Und dass sie mich nicht morgens mit Augenringen, zerzausten Haaren und Kaffeedurstblick irgendwo posten – das vor allem.