9. März 2020

Corona: Panik machen oder Ruhe bewahren?

Gerade scheinen sich Bekanntenkreise zu spalten. Und zwar in jene, die panisch alle Corona-Nachrichten verfolgen, Angst vor Asiaten und Hustenden haben, Hamsterkäufe machen und am liebsten nur noch zuhause bleiben würden. Und in jene, die ganz gelassen bleiben, weiterhin auf Konzerte oder ins Theater gehen und darauf vertrauen, dass die Welle an ihnen vorüberzieht.

Doch welches Verhalten, welche Einstellung zum Corona-Virus ist angemessen? Jeder von uns spürt doch eine Gefühlsmischung, die sich je nach aktueller Nachrichtenlage oder im Gespräch mit anderen von einer Sekunde auf die andere ändern kann. Dabei scheint es dem Zeitgeist zu entsprechen, in Panik zu verfallen. „Die halbe Welt ist infiziert“, schreibt das Polit-Magazin Cicero – und meint damit nicht Corona, sondern die kollektive Panik. „Das Klima ist angespannt, die Menschen sind schreckhaft, dünnhäutig und offen für Überreaktionen“, heißt es dort. Das liege vor allem an einer Kultur der Oberflächlichkeit, an Schwarz-Weiß-Denken und einem Hang, aktuelle Ereignisse zu dramatisieren.

Auch Redakteur Alexander Unzicker von Telepolis hält Panik für gefährlich – wobei er kritisiert, dass viele aus seiner Sicht notwendigen Maßnahmen und entsprechende Warnungen einfach als Panikmache abgetan werden. Es sei aktuell notwendig, sich aus der Komfortzone herauszubewegen und eben das löse bei vielen Menschen (und Politikern) tiefsitzende Ängste aus. Um einen Schaden von der Gesamtbevölkerung abzuwenden, sei jeder einzelne gefragt, sein Verhalten zu überdenken und zu ändern. Dabei müssen laut Alexander Unzicker auch „radikale“ Maßnahmen wie das Tragen von Masken, Abstand halten oder das Schließen von Betrieben und Schulen in Betracht gezogen werden. In seinem Beitrag „Coronavirus: Europa planlos“ arbeitet er auf spannende Weise die aktuelle Zahlenlage heraus und bereitet diese verständlich auf. Lesen Sie mal rein – vielleicht wird der Beitrag Ihre Sicht auf Corona auch wieder ein Stück verschieben, ob in die eine oder andere Richtung.

Recherchequellen: „Angst vor dem Coronavirus – Wider den panischen Superlativ!“, Cicero – Magazin für politische Kultur vom 8. März 2020 „Coronavirus: Europa planlos“, Telepolis vom 7. März 2020