17. Januar 2022

Buchtipp: „Bin ich schon depressiv, oder ist das noch das Leben?“

Diese Frage, gleichzeitig der Titel des im März 2021 erschienenen Spiegel-Bestsellers, beschäftigt bestimmt nicht nur den Autor des Buches, Till Raether. Als „Volkskrankheit“ mit schätzungsweise 16 bis 20 von 100 Menschen mit Depressionen betrifft die unterschätzte Krankheit viele Menschen in unterschiedlich starker Ausprägung und auf ganz verschiedene Weise. Der selbst betroffene Autor arbeitet in seinem Essay seine Erfahrungen damit auf.

Der Schriftsteller, Journalist und Kolumnist Till Raether berichtet von seinen persönlichen Erfahrungen mit dem vielseitigen, oft unklar erscheinenden Krankheitsbild – ohne dabei beratschlagend zu sein. Da das Buch zu einer Zeit erschienen ist – 2021 im Rowohlt Verlag – in der sich das Leben durch die Corona-Krise für viele verdüsterte, bekommt die Titel-Frage eine noch größere Relevanz und ist zugleich auch eine Chance für Menschen mit Depressionen, besser verstanden zu werden.

In mehreren Interviews spricht Till Raether offen über die Inhalte seines Buches und bricht weitere Tabus, vor allem die in sich selbst. Wie es zur Entstehung des Buchausgabe genau kam und welche Auswirkungen er beobachten konnte, schildert er Mia Eidlhuber in einem Interview in der Zeitung Der Standard vom 25. April 2021. Darin beantwortet er auch die Frage nach dem Punkt, an dem er seinen Zustand als Krankheit akzeptierte: „Ich nenne diesen Punkt meinen Zusammenbruch. Es war ein Moment der Klarheit, an dem ich erkannte, dass es mit dem jahrelangen Zusammenreißen nicht mehr weitergeht.“