18. Oktober 2021
Bio-Plastik ist auch nicht die Lösung
Es ist doch zum Verzweifeln. Immer mehr Hersteller bringen Produkte aus Bio-Kunststoffen auf den Markt, beim Kauf fühlt man sich gut, sieht vor dem inneren Auge schon die weltweiten Plastikberge schrumpfen, gelbe Säcke und Tonnen ausgedient in der Ecke verstauben. Und dann das: Die Bio-Variante ist offenbar gar nicht zwingend umweltfreundlicher als Kunststoff aus fossilen Rohstoffen!
Die Umweltschutzorganisation WWF argumentiert zum Beispiel, dass die Zusammensetzung oder die Produktion von „Bio-Plastik“ gar nicht klar definiert sind. So würden auch Materialien dazugezählt, die zwar aus organischen Rohstoffen produziert, aber dennoch nicht biologisch abbaubar sind. Und auch, wenn das Material als biologisch abbaubar deklariert ist, seien hierfür in der Regel besondere Bedingungen vorausgesetzt. Unter anderem spielen Temperatur, UV-Einstrahlung, Feuchtigkeit oder Sauerstoffzufuhr eine entscheidende Rolle bei der Zersetzung. Den aus Biokunststoff produzierten Kaffeebecher einfach ins Gebüsch zu werfen, ist also keine gute Idee.
Ob und wie Biokunststoffe abgebaut oder gar kompostiert werden können, hängt grundsätzlich von der Zusammensetzung ab. Stand heute gibt das Umweltbundesamt vor, dass auch biologisch abbaubare Kunststoffe im gelben Sack beziehungsweise der gelben Tonne entsorgt werden müssen. Nicht nur viele Umweltschutzinitiativen, auch das Bundesumweltamt gibt dem umweltgerechten Recycling von Altplastik übrigens sogar deutlich den Vorrang vor der Herstellung von Bio-Plastik.