13. März 2023
(Aus-)Bildungswüste Deutschland?
Nun ist es schwarz auf weiß belegt: Die Abiturienten sind unschuldig. Es liegt doch nicht an einem ins Unermessliche wachsenden Drang deutscher Jugendlicher, nach dem Schulabschluss höhere Weihen an der Universität zu erlangen, dass Zimmereien, Sanitärfachbetriebe oder Bäckereien keine Auszubildenden finden. Entgegen der bisher verbreiteten These, Deutschland habe ein „Akademisierungsproblem“, geht der Trend unter Abiturienten offenbar sogar in eine ganz andere Richtung: Angesagt sind zunehmend eine Ausbildung oder duale Ausbildung – also eine Mischung aus Studium und Ausbildung im Unternehmen.
Das zumindest legt der Beitrag „Immer mehr Abiturienten machen eine Ausbildung“ von spiegel.de nah. Autorin Silke Fokken verweist darin auf den „Ausbildungsmonitor“ des Forschungsinstituts für Bildung und Sozialökonomie (FiBS). Die Studie zeige, so die Autorin, dass rund 50 Prozent eines Abi-Jahrgangs sich für eine praktische berufliche Ausbildung entscheide.
Worin liegt aber dann die offensichtliche Problematik begründet, dass vor allem Handwerksbetriebe über eine mangelnde Zahl an Bewerbern klagen? Silke Fokken sucht die Antworten im „Ausbildungsmonitor“ und zeigt das Fazit auf: Das Problem sei nicht eine steigende Akademisierung (die laut Studie eben auch gar nicht existiert). Vielmehr gebe es eine wachsende Zahl an Jugendlichen mit niedriger oder gar keiner Schulbildung, die nicht ausreichend in den Arbeitsmarkt integriert würden – und so keine Chance auf einen qualifizierenden Berufsabschluss hätten.
Ein spannender Ansatz, der die Politik alarmieren sollte, und ja vielleicht dazu inspiriert, an ein paar entscheidenden Stellschrauben zu drehen. Damit am Wirtschaftsstandort Deutschland nicht junge Menschen ohne Beruf und Betriebe ohne Fachleute bleiben müssen.