1. August 2022
Auf einen Schnack in den Supermarkt
Nein, es geht hier nicht ums Essen. Schnack ist nicht etwa die eingedeutschte Variante des englischen Wortes Snack. Schnack ist norddeutsch und bedeutet „kurzes Gespräch“ oder wie der Duden umschreibt: „gemütliche Plauderei, Unterhaltung“. Dass diese Form des zwischenmenschlichen Austauschs in den Supermärkten heute nicht mehr praktiziert wird, hatten wir gerade erst in unserer Schlagzeile „Ode an den Flohmarkt“ bedauert.
Um so freudiger überrascht waren wir, als wir jetzt auf einen Beitrag in der bz – Zeitung für die Region Basel stießen: „Plaudern erwünscht: Mit speziellen Kassen soll Einsamkeit bekämpft werden“. Die Schweizer haben erkannt, dass für einige Menschen bereits ein bisschen Zuwendung durch ein kurzes Gespräch dazu beiträgt, die Einsamkeit zu lindern, unter der heute viele leiden. Vor allem ältere Menschen sind betroffen, da Familien in der Regel nicht mehr unter einem Dach, sondern getrennt voneinander in eigenständigen Haushalten leben. In Zeiten von Single-Haushalten sind aber auch jüngere Menschen durchaus dankbar für einen Austausch.
Der Verein „Gsünder Basel“ hat im Kanton Basel Stadt daher ein gefördertes Pilotprojekt gestartet. In einigen Supermärkten haben die Kunden an bestimmten Wochentagen die Wahl, an einer eigens eingerichteten Plauderkasse zu bezahlen. Das Ziel: Den Menschen, die das wünschen, ein Innehalten, Entschleunigen und die Kontaktpflege zu ermöglichen. Eine sehr schöne Idee, die auch bei uns sicherlich Anklang finden würde.